SV Hemelingen
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08.10.2024

Auf ein paar Fragen mit Marcel Pfaar

1. Moin Marcel. Als Kapitän und Torwart trägst du eine doppelte Verantwortung auf dem Platz. Wie gehst du mit dieser Doppelrolle um?
[Pfaar] Als Torwart ist es wichtig Sicherheit auszustrahlen um der gesamten Mannschaft Selbstbewusstsein und Vertrauen zu geben. Als Kapitän, mehr denn je, gehe ich als Leader und Lautsprecher auf und neben dem Platz voran. Ich muss nicht nur Fußball spielen sondern diese Kompetenzen stetig weiterentwickeln. Das erfüllt mich mit Stolz und ich schätze sehr das Vertrauen der Mannschaft und der Trainer.

2. Was macht die SV Hemelingen als Team besonders und wie siehst du deine Rolle als Kapitän in diesem Zusammenhang?
[Pfaar] Wir haben gerade in diesem Jahr eine sehr junge und talentierte Mannschaft mit weniger Erfahrung im Herrenbereich als in den letzten Jahren. Unsere Trainer haben eine enge Verbindung zu den Spielern und innerhalb des Teams haben wir eine flache Hierarchie. Dadurch muss ich als Vorbild auftreten damit wir als SV Hemelingen lauter auf dem Platz werden, Charaktere formen und in jedem Spiel an unser Leistungsmaximum gehen.

3. Inwiefern unterstützt du dein Team auch neben dem Platz? Gab es hier schon Situationen, in denen dich Mitspieler privat zu diversen Themen befragen?
[Pfaar] Ich bin immer ansprechbar für unsere Spieler und habe für alle Themen und Probleme die auf und neben dem Platz die Spieler beschäftigen ein offenes Ohr. Aufgrund der enormen Leistungsdichte die wir bei uns haben und den damit einhergehend schwierigen Kaderentscheidungen der Trainer agiere ich als Bindeglied zwischen unseren Spielern und den Coaches. Wir müssen verstehen das jeder einzelne Spieler in dieser Saison enorm wichtig für uns wird damit wir unsere Ziele gemeinsam erreichen.

4. Welches war bisher dein denkwürdigster Moment in deiner Zeit bei der SV Hemelingen?
[Pfaar] In meiner Zeit bei Hemelingen gab es viele denkwürdige Momente. Da kann ich mich nicht auf ein einziges Ereignis festlegen. Zum einen war es das Erreichen der Hallenmasters am letzten Spieltag der Saison 21/22. An dem Tag haben wir mit zahlreichen Fans und Pyrotechnik bis lang in die Nacht gefeiert. Sowas bleibt im Kopf! Zudem denke ich auch an das Pokalhalbfinale gegen Tura Bremen, in dem wir uns in der Nachspielzeit das erste Mal seit Jahrzehnten für das Pokalfinale qualifizierten mit anschließenden Platzsturm. Das waren Emotionen die ich bis heute noch nicht beschreiben kann. Aber auch eine Niederlage bleibt mir positiv im Kopf. Das 3:4 auf Platz 11 gegen die U23 von Werder Bremen. An diesem Tag haben wir alles auf dem Platz gelassen und hätten fast für eine riesige Überraschung gesorgt.

5. Wie bereitest du dich mental und körperlich auf wichtige Spiele vor?
[Pfaar] Ich bereite mich tatsächlich für jedes Spiel gleich vor, egal ob Test- oder Pflichtspiel. Ich habe meine festen Routinen die mir ein positives Gefühl und Sicherheit für den Spieltag geben. Früh aufstehen, gesunde Ernährung und körperliche Aktivierung helfen mir auf den Punkt Leistung zu bringen.

6. Torhüter sind oft die Spieler, die das gesamte Spielfeld im Blick haben. Wie sehr hast du einen Einfluss auf deine Mitspieler in Verbindung zum Stellungsspiel?
[Pfaar] Durch mein sehr offensives Stellungsspiel zeige ich Präsenz und kann oft lange Bälle hinter unsere Kette abfangen. Das birgt ein gewisses Risiko was wir aber gezielt eingehen. Ich leite durch viel Kommunikation das Team, unser Stellungsspiel, sowie unser Pressingverhalten auf dem Platz.

7. Was sind die größten Herausforderungen, denen du als Torhüter in der aktuellen Saison gegenüberstehst?
[Pfaar] Die bisher größte Herausforderung war die ständige Rotation durch Verletzungen und Sperren innerhalb unserer Verteidigung. Dadurch fehlte uns eine gewisse Sicherheit und Eingespieltheit in der letzten Kette. Wir zeichnen uns durch einen sehr kontrollierten und offensiven Spielstil aus. Wir müssen dadurch lernen als gesamtes Team hinter den Ball zu kommen, um konsequenter verteidigen zu können und die Anzahl der Gegentore zu minimieren. Nur so können wir auf Dauer erfolgreich sein. Das heißt für mich das Team taktisch durch viel Kommunikation zu steuern sodass wir kompakter verteidigen können, sowie die Mannschaft stetig zu motivieren um über die 90 Minuten voll fokussiert zu bleiben.

8. Wie hat sich deine Rolle im Team über die Jahre entwickelt?
[Pfaar] Meine Rolle hat sich in den letzten Jahren nicht all zu stark verändert. Dadurch das ich fast einer der dienstältesten Spieler in der Mannschaft bin weiß ich um die taktischen Anforderungen die uns die Trainer mitgeben. Das gebe ich auf dem Platz weiter und unterstützte die Mannschaft bei unseren Spielabläufen und unserer taktischen Spielausrichtung.

9. Welche Werte sind dir als Kapitän und Führungspersönlichkeit besonders wichtig?
[Pfaar] Enorm wichtig ist mir die absolute Ehrlichkeit auf und neben dem Platz. Als Kapitän muss ich auch unangenehme Themen ansprechen, das fällt nicht immer leicht, gehört aber ebenso wie das motivieren und coachen einfach dazu. Dabei ist es wichtig immer sachlich und fair zu bleiben. Ich sehe mich auf absoluter Augenhöhe mit jedem einzelnen Spieler, es ist keiner größer als das Team. Diese Werte gilt es zu vertreten und vorzuleben als positives Vorbild.

10. Was sind deine persönlichen und teambezogenen Ziele für die laufende Saison?
[Pfaar] Meine persönlichen Ziele sind eigentlich in jedem Jahr relativ identisch. Ich nutze jedes Training um mich im Torwartspiel und charakterlich weiterzuentwickeln. Das regelmäßige individuelle Torwarttraining hilft mir dabei enorm. Der enge Austausch mit unserem Torwarttrainer Gregor bringt mich immer weiter voran und stärkt mich. Wir arbeiten hartnäckig an Situationen in denen ich eventuell noch unsicher scheine. Dadurch bekomme ich eine gewisse Routine und Selbstvertrauen in meine Aktionen. Mannschaftsintern sind unsere Ziele klar benannt. Wir wollen uns stetig in unserer jungen Mannschaft weiterentwickeln, bis zum Ende ganz oben dabei sein in der Liga und wie im letzten Jahr das Pokalfinale erreichen.

11. Wie hilfst du jungen Spielern, sich im Team zu integrieren und weiterzuentwickeln?
[Pfaar] Durch die schon oben angesprochene flache Hierarchie innerhalb der Mannschaft und den guten Beziehungen unserer Trainer zu den Spielern, fällt die Integration junger Spieler leicht. Bei uns ist es egal wie alt ein Spieler ist, die Leistung zählt und das wird honoriert. Es ist wichtig offen auf neue Spieler zuzugehen, damit sie sich schnell wohlfühlen und ihre Stärken in das Team einbringen können.

12. Gab es in deiner Laufbahn einen Trainer oder einen Spieler, der dich besonders geprägt hat?
[Pfaar] Ich habe lange in der Jugend beim TuS Komet Arsten gespielt. Über viele Jahre hatten wir einen gleichbleibenden Trainerstab die ein großes Augenmerk auf die menschliche und charakterliche Entwicklung gelegt haben. Diese Zeit hat mich sehr geprägt und mir wichtige Werte vermittelt auf die ich heute noch zurückgreife und genau so vorlebe. Außerdem war es mein ehemaliger Torwarttrainer Yasin beim BSC Hastedt der mir das doch stark veränderte Torwartspiel im Herrenbereich durch sehr intensive Trainingseinheiten erleichtert hat. Durch Yasin konnte ich meine Fähigkeiten als Torwart und meine körperliche Entwicklung an die Oberliga anpassen, was ein riesiger und extrem notwendiger Schritt für mich war.

13. Wie siehst du die zukünftige Entwicklung der SV Hemelingen? Welche Potenziale gibt es?
[Pfaar] Wir müssen nicht nur als Mannschaft weiter wachsen sondern auch als gesamter Verein. Diese Entwicklung ist durchaus schwer und komplex, das ist mir bewusst. Aber ich sehe positive Tendenzen. Wir achten mehr auf unsere Jugendförderung was ein ganz wichtiger Bestandteil einer positiven Zukunft ist. Aber auch für uns als Herrenmannschaft gibt es positive Signale, beispielsweise die Rückendeckung des Vereins für einen möglichen Aufstieg in die Regionalliga. Das gibt uns als Team Glauben und Kraft mit dem Verein den nächsten Schritt zu gehen.

14. Wie gehst du mit Kritik – sowohl auf als auch neben dem Platz – um?
[Pfaar] Kritik ist wichtig und ich kann daraus lernen. Ich bin immer offen für konstruktive Kritik die fair ist und versuche daraus meine Rückschlüsse zu ziehen um mich zu verbessern. Situationen aus anderen Blickwinkeln zu betrachten hilft mir sehr Fehler zu erkennen und daran arbeiten zu können.

15. Zum Abschluss: welche drei Tipps würdest du jungen und ambitionierten Torhütern übermitteln?
[Pfaar] Ich denke es ist wichtig sich seinen Stärken und Schwächen bewusst zu sein. Dazu gehört ein hohes Maß an Selbstreflektion und Kritikfähigkeit. Ein Torwart braucht Selbstbewusstsein und Sicherheit in seiner Ausstrahlung und seinem Torwartspiel, nur so kann er dem Spiel und seinen Mitspielern Ruhe und Vertrauen mitgeben. Ich glaube abschließend ist es wichtig auch als junger Spieler sich immer wieder bewusst zu werden warum wir alle mit Fußball begonnen haben. Und das ist der Spaß der an aller erster Stelle stehen muss.



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