1. Guten Tag. Stelle dich bitte einmal vor. Seit wann bist du als Jugendleiter tätig und was hat dich dazu motiviert, diese Rolle zu übernehmen?
[Schloen] Moin! Mein Name ist René Schloen, ich bin 30 Jahre alt und gelernter Bauzeichner. Ich bin seit Juli 2021 im Verein tätig und seit knapp über einem Jahr Jugendleiter beim SV Hemelingen in der Fußballabteilung.
Durch die Übernahme der U15 im Sommer 2021 und die U17 im Sommer 2023, konnte ich mannschaftsübergreifend Kontakte zu vielen unserer Jugendspieler knüpfen und merkte schnell, dass mir diese Art der „Arbeit“ sehr gefällt. Als der Verein mit der Stelle des Jugendleiters auf mich zukam, musste ich nicht lange überlegen!
2. Wie förderst du die individuelle Entwicklung der Spieler, sowohl sportlich als auch persönlich?
[Schloen] Meiner Meinung nach ist es unglaublich wichtig, den Menschen hinter jedem Spieler kennenzulernen und zu verstehen. Es gibt Spieler bei uns im Verein, die brauchen in Einzelgesprächen auch mal „die-ungeschminkte-Wahrheit“ um sich zu verbessern und sportlich weiterzuentwickeln. Andere wiederum sind deutlich sensibler, wo Einfühlungsvermögen und Feinfühligkeit gefragt sind.
Für die sportliche Entwicklung ist es wichtig eine Unterforderung früh zu erkennen und dann schnell zu reagieren, indem man einen talentierten Spieler in die Mannschaft des älteren Jahrgangs steckt, oder auch eben solche Talente an größere Vereine vermittelt, insofern unsere Möglichkeiten zur Förderung nicht mehr ausreichen.
Des Weiteren haben wir als Trainer einen immensen Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung und werden hin und wieder nach einem Rat außerhalb des Platzes gefragt.
3. Welche Rolle spielen Eltern und Familien im Jugendprogramm?
[Schloen] Eltern spielen eine wichtige Rolle. Gerade in den jüngeren Altersgruppen sind aktive und interessierte Eltern unglaublich wichtig. Nicht nur für Fahrgemeinschaften, wenn Auswärtsspiele angesetzt sind, sondern auch beim Heimspielen um ihren persönlichen Helden die Daumen zu drücken und den Rücken zu stärken. Alleine die Präsenz motiviert unheimlich.
Zu vielen Eltern meiner Spieler pflege ich auch einen regelmäßigen und guten Kontakt. Ich glaube wenn man von Eltern zur Begrüßung umarmt wird, sagt das auch einiges aus.
4. Wie gehst du mit Konflikten innerhalb des Teams um?
[Schloen] Kurz und knackig: direkte Ansprache, Lokalisierung des Problems und Schlichtung. In seltensten Fällen setze ich mich mit den Eltern gemeinsam an einen Tisch. Das kam in drei Jahren einmal vor.
5. Welche Herausforderungen begegnen dir häufig und wie überwindest du diese?
[Schloen] Die größte Herausforderung, für mich als Jugendleiter, ist wohl die, ehrenamtliche Jugendtrainer zu finden. Leider gibt es immer weniger Menschen, die sich a) für das Ehrenamt interessieren und b) grundsätzlich die Zeit mitbringen, regelmäßig am Wochenende und auch in der Woche auf dem Platz zu stehen.
6. Welche langfristigen Ziele hast du für euer Jugendprogramm?
[Schloen] Auf langer Sicht möchte unsere Jugend reaktivieren und zurück auf den Platz holen. Wir spürten, gerade in der Zeit der Pandemie, eine negative Entwicklung im Jugendfußball. Dieser erholt sich gerade wieder. Mein Ziel ist es, mehr ehrenamtliche Übungsleiter zu finden und die Anzahl der Jugendmannschaften, die bei der SVH angesiedelt sind, stetig zu steigern.
7. Was inspiriert und motiviert dich in deiner Arbeit als Jugendleiter?
[Schloen] Ich sehe tatsächlich meine Aufgabe bei der SV Hemelingen nicht direkt als Arbeit, sondern viel mehr als Hobby an! Der Fußball ist seit Tag eins meine Leidenschaft und dies probiere ich tagtäglich zu verkörpern und diese Einstellung an mein Umfeld weiterzugeben. Einige meiner Spieler kenne ich nun einige Jahre und verfolge somit ihre sportliche- und persönliche Entwicklung. Zu wissen, dass man daran einen großen Anteil hat, erfüllt mich mit Stolz und versorgt mich mit der Energie, die ich am Ende des Tages wieder dafür einsetze. Ein Kreislauf.
8. Gibt es besondere Momente oder Erlebnisse, die dir in Erinnerung geblieben sind?
[Schloen] So ziemlich viele! Die Vizemeisterschaft in der Saison 22/23 mit der U15, die nahezu unmöglich war, dennoch am Ende durch Schützenhilfe von TV Bremen-Walle gegen Farge-Rekum wahr wurde.
Das erste Spiel mit der U17 im Sommer 2023, welches wir im Elfmeterschießen gegen Lesum, damals eine Liga über uns angesiedelt, gewinnen konnten und somit in der zweiten Pokalrunde standen. Das war ein unglaubliches Gefühl.